Beatrice Winkelmann

09. Artikel - Die Glocken der Kirche Frauenkappelen

Das Glockengeläut der Kirche Frauenkappelen

Bis 1890 hingen nur zwei Glocken im Kirchturm. In jenem Jahr kam eine dritte hinzu. Die heutigen drei Glocken erklingen als B-Dur Akkord. Sie werden noch heute von Hand geläutet.

Glocke1 Glocke2

Glocke3




Die Glocken

Die heutigen Glocken stammen aus den Jahren 1890 und 1921. Ende des 19. Jahrhundert war es vielerorts Mode geworden, die alten Glocken zu ergänzen oder zu ersetzen. Die Giessereien fühlten sich immer besser imstande, „harmonische“ Gesamtgeläute mit aufeinander abgestimmten Glocken herzustellen, und entsprechend liessen sich auch viele Kirchgemeinden davon überzeugen, ihre alten Glocken an Zahlung zu geben und aus dem Metall ein neues, in sich abgestimmtes Geläut zu bestellen. Ein solcher Fall liegt offensichtlich auch in Frauenkappelen vor. 1890 wurden von der Giesserei Hermann Rüetschi & co. in Aarau drei neue Glocken geliefert, die zusammen als B-Dur-Akkord erklangen. 1921 wurde die mittlere Glocke durch eine Glocke derselben Grösse ersetzt.

                Gussjahr     Gewicht      Durchmesser   Ton       Inschrift Flanke               
Glocke 1         1890        450 kg       865 mm      b’ +7      Ehre sei Gott in der Höhe!
Glocke 2         1921        200 kg       708 mm      d’’ +4      Dem Menschen ein Wohlgefallen
Glocke 3         1890        130 kg       565 mm      fis’’ +1     Frieden auf Erden!


Glockenstuhl und technische Ausrüstung

Die 3 Glocken hängen in einem einfachen Holzglockenstuhl im Kastenverband, der in zwei
Gefache aufgeteilt ist. Gegen Osten hängt die grosse Glocke in einem separaten Gefach, gegen
Westen, die beiden kleineren Glocken (unten Glocke 3, oben Glocke 2). Die beiden grossen
Glocken hängen noch an den 1890 gelieferten Gusseisenjochen.

Auch die Läutearme dürften noch ursprünglich sein, wobei jener von Glocke 2 vermutlich zur Zeit des Neugusses 1921 erneuert wurde. Die kleinste Glocke hängt an einem neuen Stahljoch in Achsenform aus der Zeit um das Jahr 2000. Sämtliche Glocken sind mit Stundenschlaghämmern in Fallmechanik ausgestattet. Wie üblich, schlagen die beiden kleinen Glocken die Viertelstunden, die Stunden werden auf der grossen Glocke geschlagen. Die Glocken werden über Seile an den Läutearmen vom Turmgeschoss über der Eingangsempore geläutet.


Manuelles Glockengeläut

Als eine der wenigen Kirchen in der Schweiz werden die Glocken in Frauenkappelen noch von Hand geläutet. So zum Beispiel an jedem Wochentag das Friedensgeläut um 11 Uhr mit einer Glocke. Aber auch die Gottesdienste werden mit allen drei Glocken von Hand eingeläutet. Freiwillige sorgen dafür, dass diese Tradition weiterlebt. Dieser langjährige Brauch wurde vom Kanton Bern in die Liste der lebendigen Traditionen aufgenommen. Den Zugang zu dieser Liste finden Sie in der Rubrik «Links» auf unserer Internetseite.

Diese Einsätze werden von unserer Glöcknermeisterin Ruth Ramseier koordiniert.

Wer sich am Sonntagsgeläut beteiligen möchte, melde sich doch bitte bei:
Ruth Ramseier, Chrummacher 1, 3202 Frauenkappelen, 031 926 19 88



Die letzte Glöcknerin_2008

Die Glöckner von Frauenkappelen_2016

D Elfi-Glogge lütet für e Fride_2020



Glöckner














(basierend auf dem Glockeninventar des Kantons Bern, Matthias Walter, 8. Mai 2014, nach Turmbesichtigung am 31. März 2014)



Bereitgestellt: 05.10.2023    Besuche: 114 Monat